Hallöchen allerseits,
ich habe dieses Wochenende erstmals den Freizeitpark Belantis bei Leipzig besucht. Meine Erwartungen waren im Vorfeld tatsächlich aufgrund einiger Erlebnisberichte nicht allzu hoch.
Nachfolgend möchte ich meine Eindrücke des Tages mit euch teilen. Ist doch etwas länger geworden
Parkgelände
Der Park liegt landschaftlich recht schön gelegen. Das Gelände grenzt an einige (nach Beendigung des Tagebaus in der Region angelegten) Seen und befindet sich südlich von Leipzig in Sachsen.
Auf insgesamt 27 Hektar Parkgelände werden den Besuchern ca. 60 Attraktionen in 8 Themenbereichen präsentiert. „Weitläuftig“ beschreibt das Gelände wohl ganz gut. In der Mitte des Parks ist eine große Wasserfläche platziert, um welche herum die Themenbereiche platziert sind. Im gesamten Park sind einige Bäume gepflanzt, Schatten haben diese allerdings nur bedingt gespendet. Betonboden und knallende Sonne waren bei unserem Besuch eher prägend.
Auf dem gesamten Parkgelände herrscht Rauchverbot. Es gibt definierte Raucherinseln. Das funktioniert auch sehr gut, wir haben keinen einzigen „Falschraucher“ gesehen. Würde ich gerne
öfter so sehen .
Achterbahnen
4 Achterbahnen hat Belantis zu bieten.
Linkerhand des Haupteingangs befindet sich „Huracan“, ein Eurofighter von Gerstlauer. Die Bahn mit Vertikallift & insgesamt 5 Inversionen fährt sich nicht wirklich gut, Schläge und Rütteln bestimmen Großteile der Fahrt. Vertikallifte mag ich sowieso nicht – Nicht mein Fall die Bahn .
Gegenüber steht mit „Huracanito“ ein Kiddy Racer von Gerstlauer – Leider nichts für meine Größe.
Im Mittelalter-Bereich steht „Drachenritt“ ein Gerstlauer Bobsled. Nichts Besonderes, aber in Ordnung. Etwas unruhig für einen Bobsled aber OK.
Das Achterbahntechnische Highlight in meinen Augen ist „Cobra des Amun Ra“ – Ein Family Coaster von Gerstlauer. Die Fahrt ist recht sanft, die Warteschlange sogar ganz nett gestaltet.
Wasserbahnen
Eine lieblos gestaltete Floßfahrt (Da wirkte Josefina selbst am ersten Tag nach der Umgestaltung yomitastisch genial ), spaßige „Standard“-Wasserrutschen, ein Tow Boat Ride und eine Kanufahrt hat der Park neben der bekannten „Fluch des Pharaos“ Wasserbahn zu bieten.
Fluch des Pharaos ist die bekannte HAFEMA-Wasserbahn in der Pyramide. Die Schlauchboote sind erstaunlich flexibel und wirklich tatsächlich wie Schlauchboote (Eigentlich ganz cool ).
Die Fahrt beginnt mit zwei Kurven im Wasserkanal und geht dann in die Pyramide hinein. In der großen Pyramide ist nur ein Lift nach oben. Keine nennenswerte Thematisierung, keine Effekte, nichts. Ein bisschen enttäuschend. Der einzige Animatronic des Parks winkt kurz entgegen. Nach dem großen Drop geht es durch einen coolen Strudel zurück zur Station. Eine recht spaßige Bahn .
Sonstige Attraktionen
Der Park hat einige weitere „Standard-Flatrides“ im Portfolio, auf die ich jetzt nicht nähers eingehen möchte. Toll gefallen hat mir allerdings „Capt'n Black Bird's Piratentaufe“, ein sog. Tilt-Tower (ein Drop-Tower, der sich nach links und rechts neigt) von ABC.
Von Gerstlauer gibt es einen SkyRoller (Ähnlich SkyFly nur drehend) – Gibt es nicht allzu oft, fehlt aber auch nirgends . Während der Fahrt kam ein Flugzeug der USA extrem nahe am Fahrgeschäft vorbeigeflogen, das war ein intensiver Adrenalin-Boost .
Alles weitere hat meist nicht weh getan, war aber auch nichts Besonderes. Vieles wirkt einfach „hingestellt“.
Gastronomie
Gastronomisch hat der Park die „Freizeitpark-Klassiker“ wie Pizza, Schnitzel, Wurst und Pommes im
Portfolio. Wir haben Chicken Nuggets und „Kartoffelwedges“ (aka Fliegerpommes ) gegessen. Die Chicken Nuggets waren OK (Da kann man auch nichts falsch machen), die Fliegerpommes waren
extrem geschmacklos (Obwohl man da doch eigentlich auch nichts falsch machen könnte?!? ).
Preislich zusammen für 12€ kein Paradies für Sparfüchse, aber auch kein Grund für einen Kleinkredit.
Im Park waren sonst noch einige kleinere Stände / Buden verteilt, an denen man Spiralkartoffeln, Pommes und weitere Kirmes-Highlights kaufen konnte.
Shows
Ein paar Shows (Zielgruppe eher Kinder) hat Belantis im Angebot, uns hat keine so sehr angesprochen, das wir diese besucht hätten.
Zur Parköffnung gab es eine nette kleine Aufführung mit Buddel (=Maskottchen), der das Tor aufgeschlossen hat. Dazu ein fetziges Musikstück – War echt gut .
Personal, Sauberkeit & Operations
Extrem positiv ist das Personal im Park aufgefallen. Bis auf eine Ausnahme waren alle Operator, Verkäufer, etc. unglaublich freundlich und haben ganz toll mit den Gästen interagiert. Das Verhalten hat hierbei auch keinen gekünstelten Eindruck gemacht, die Leute haben authentisch freundlich gewirkt. Ein nettes Beispiel: Bei der Schlangenachterbahn kommt ein Zug applaudierend in den Bahnhof zurück, der Operator fragt in bester Animateur-Stimmung: „Hat’s euch gefallen“ – JAAAA – „Wollt ihr noch ne Runde?“ – JAAAAAAA – (Dann ganz trocken): „Na dann raus mit euch und stellt euch nochmal an.“.
Freundlichkeit habe ich selten so ausgeprägt gesehen und gibt einen dicken Pluspunkt für den Park.
Auch die Sauberkeit im Park ist tadellos, nirgends lag Müll und die Toiletten waren ebenfalls sauber.
Die Bahnen wurden akzeptabel schnell betrieben. Der Tag hatte wohl mittleres Besucheraufkommen, wir mussten selten über 20 Minuten warten. Auf wirklich volle Tage ist der Park in meinen Augen nicht ausgelegt, dafür haben die Attraktionen zu wenig Kapa.
Operations habe ich bspw. bei Merlin schon schlechter gesehen.
Grandios schlecht ist die Parkplatz-Situation. Man erhält (Wie in einem Parkhaus in der Stadt) ein Parkticket bei der Einfahrt, das man vor Verlassen des Parkplatzes an einem der zwei (ZWEI (2!!)) Automaten bezahlen muss – Chaos an den Automaten vorprogrammiert…
Gesamtfazit
Potential hat Belantis. Sogar sehr viel Potential. Das Gelände bietet Platz für unzählige Themenwelten und Abenteuer, die Lage ist gut und das Gelände an sich recht schön.
Momentan trifft die Bezeichnung „Ungeliebtes Kind“ auf den Park wohl am besten zu. Belantis wurde 2018 an die Kette Parques Reunidos (betreiben u.a. auch den Movie-Park, Tropcial Island,
Slagharen, etc.) verkauft. Die letzte ernstzunehmende Investition in den Park wurde 2015 (!!!) getätigt.
Der Park hat einzelne Ecken und Attraktionen, die ganz gut gestaltet sind. Sobald man allerdings 10 cm nach links oder rechts sieht, ist es schon wieder vorbei mit guter Gestaltung. Der Park wirkt zusammengewürfelt und nicht durchdacht. Sichtachsen sind nicht durchdacht, man sieht bspw. vom selben „normalen“ Wegpunkt aus Griechenland, Pyramiden, ein Piratenschiff und einen
vertrockneten Hügel, das passt nicht gut. Der Park hat mich etwas an meinen ersten eigens gebauten Park bei Rollercoaster Tycoon erinnert. Attraktionen hingeklatscht (teilweise mit
vorgekaufter Thematisierung), mit Wegen verbunden und fertig. Die im Park verwendete Musik wirkt ebenfalls alles andere als wertig. Teilweise thematisch auch unpassend. Schade.
Der reguläre Eintrittspreis von 42,90€ (Geburtstagskinder auch im Erwachsenenalter haben übrigens freien Eintritt, das ist cool ) ist inakzeptabel teuer. Das Angebot rechtfertigt den Preis in keinster Weise.
Zum Vergleich: Der Eintritt in den Freizeitpark Plohn kostet 7€ weniger.
Plohn ist auch ein tolles Schlagwort für das Ende meines Berichtes: Wer einen Freizeitpark in Sachsen sucht, sollte definitiv nach Plohn fahren, Plohn ist Belantis in quasi allen Belangen
massiv überlegen.
Fürchterlich ist aber auch Belantis nicht. Falls dort irgendwann mal ein neuer Count eröffnet wird oder generell in den Park investiert wird, sieht mich der Park sicherlich wieder einmal.
Freikarten würde ich auch nicht entsorgen .