Deutschlandmuseum in Berlin - Neues Projekt von Chris Lange

  • Chris Lange.

    Der ein oder andere mag diesen Namen sicherlich kennen: Er verantwortete in der Vergangenheit im Europa-Park das Design von Projekten wie bspw. Rulantica, Eurosat CanCanCoaster, Snorri Touren, Freudenreich, Skandinavien und vielen weiteren Themenwelten.

    Mit seiner Firma „Creative Studio Berlin“ hat Chris nun ein neues Projekt umgesetzt: Das Deutschlandmuseum in Berlin.


    Ein genialer Kreativer aus der Freizeitparkbranche wirkt an einem Museum über die deutsche Geschichte mit? Hört sich spannend an – Wurde in die Planung für meinen Kurztrip nach Berlin als fester Bestandteil eingebaut :dance2:.


    Beim Buchen der Tickets (Für Erwachsene kostet der Eintritt maximal 21€ - Mit Gästekarten oder bspw. als ADAC-Mitglied erhält man rabattierte Tickets) entscheidet man sich für einen fixen Zeitslot. Flex-Tickets ohne Zeitslot sind für einen Aufpreis ebenfalls erhältlich.


    Die folgenden Abschnitte werden Spoiler (zur deutschen Geschichte und zur Experience ^^) beinhalten. Ich werde aber nicht jeden Abschnitt des Museums einzeln detailliert erläutern. Auch möchte ich keine Debatte über einzelne Bestandteile oder die gesamte deutsche Nationalgeschichte hier starten sondern objektiv meine Eindrücke des Museums schildern :).


    Nach dem Check-In am Drehkreuz startet der Rundgang durch das Museum.

    Der erste Schritt im Museum fühlt sich direkt seltsam an: Die Tour startet zur Zeit der Germanen im Jahr 9 mit der Varusschlacht. Asphaltierte Straßen gab es damals nicht, entsprechend ist der Boden auch ein federnder Waldboden. Allgemein ist der gesamte Raum als Wald gestaltet: Bäume und Pflanzen sowie eine düstere Beleuchtung und gezielt eingesetzte Media Integration katapultieren die Besucher gefühlt direkt um 2000 Jahre in die Vergangenheit.


    In jedem Abschnitt des Museums kann man gut gemachte animierte Kurzfilme abspielen lassen um noch detaillierter über historische Ereignisse informiert zu werden.


    Weiter geht es in der Geschichte in Richtung Mittelalter. Nebst Informationen über Kaiser, Könige, Ländergrenzen usw. ist mir hier besonders das Rockwork aufgefallen: Was ein grandioser Türbogen für ein Museum:


    Nach der anschließend thematisierten Treppe folgt ein Abort mit… ähmmm… sagen wir mal ähnlichen Duftstoffen wie in einer bestimmten Szene bei Madame Freudenreich 😉. Sehr authentisch.


    Auch im Mittelalter wird gezielt mit Projektionen und Monitoren gearbeitet, um die Szenen lebendig aussehen zu lassen:


    Die Interaktion kommt auch in dieser Zeit nicht zu kurz: Man kann sich an eigenen Minnegesängen versuchen oder sich zur Reformationszeit (Erfindung des Buchdrucks) ein eigenes Lesezeichen drucken lassen:


    Die Revolution 1848 ist ja (oft vergessen) einer der zentralsten Momente Deutscher Nationalgeschichte und wird hier auch recht eindrucksvoll gezeigt. So kann man verschiedenste Ideen von Nationalgrenzen interaktiv „hochfahren lassen“ oder mit KI seine eigene Deutschlandflagge generieren lassen.


    Der erste Weltkrieg wurde eindrucksvoll dargestellt, die Besucher laufen quasi durch einen Schützengraben und können durch ein Periskop das Geschehen auf dem Feld verfolgen. Die Darstellung ist aber nicht brutal, sodass (so denke ich zumindest, bzw. so beschreibt es auch das Museum) auch Kinder problemlos hier sein können.


    Die darauf folgenden goldenen 20er sind ein starker Kontrast: Alles fröhlich, gute Laune, und Partys. Auch hier gelungen gestaltet und durch Media Integration verstärkt.


    Auf die Darstellung des darauffolgenden, wohl düstersten Kapitels der Nationalgeschichte, dem dritten Reich, war ich gespannt. Die Macher haben hier, wie ich finde, eine gute Lösung gefunden. Durch einen düsteren Gang, an dem links und rechts Zitate aus der NS-Zeit von verschiedensten Leuten sowie, etwas vorangestellt, Umrisse von Menschen angebracht waren, läuft man in den nächsten Raum. Im Hintergrund des Ganges sind „Marsch-Geräusche“ zu hören – Verschafft mit geschichtlichem Kontext etwas Gänsehaut, ohne zu immersiv in diese fürchterliche Zeit versetzt zu werden. An einer Stelle werden zudem Videoaufnahmen aus der Zeit projiziert. Der Gang endet in einem zerstörten Zimmer, durch dessen gesprengte Ecke man eine zerstörte Stadt sehen kann:


    Anschließend folgt der Gang durch eine authentische Nachkriegswohnung.


    Nach einer (wieder authentisch thematisierten) Treppe kommt man in einen „Ost-West-Vergleich“-Raum, in dem interaktiv die Unterschiede der DDR und der BRD erlebt werden können, bspw. durch digital wechselnde Supermarktregale.


    Die Tour endet nach der Wiedervereinigung in einem (erst älteren, dann neueren) Bahnwaggon, in dem Ereignisse der jüngeren Vergangenheit (Gründung der EU, Euro-Umstellung, Fußball-WM 2006, etc.) in Form von Videoausschnitten gezeigt werden.


    Fazit:

    Meine Erwartungen an das Museum wurden tatsächlich erfüllt.
    Das Deutschlandmuseum schafft es, einen Galopp durch die deutsche Geschichte extrem immersiv und lehrreich zu gestalten.
    Die vielen Interaktiven Elemente sorgen dafür, dass man auch selbst „Hand anlegen“ kann, was durchaus spaßig ist.

    Zeitlich sollte man denke ich ca. 60 Minuten einplanen.

    Ich habe rabattiert (als ADAC-Mitglied) 13,60€ Eintritt bezahlt, was ich für die Experience total angemessen finde.


    Nachdem ich diesen Erlebnisbericht verfasst habe, habe ich beim Museum angefragt, ob ich meine Bilder aus den Museumsräumen hier im Forum veröffentlichen darf.

    Geschäftsführer Robert Rückel hat mir die Veröffentlichung gestattet und hat uns für die Community (Das seid ihr ^^) noch ein Schmankerl angeboten:

    Wir dürfen hier 5x2 Ehrenkarten für das Museum verlosen!

    Die Verlosung findet in einem separaten Thread statt: Hier geht’s zur Verlosung


    Aufgrund dessen kennzeichne ich diesen Erlebnisbericht als unbezahlte Werbung.

    Alle hier verwendeten Bilder habe ich im Deutschlandmuseum angefertigt.

  • Danke für diesen spannenden Erlebnisbericht. Falls es mich mal nach Berlin verschlagen sollte, werde ich dem Museum definitiv einen Besuch abstatten.


    Bei der Ticketbuchung über die Website bekommt man auch das Angebot, ermäßigte Tickets für das Deutsche Spionagemuseum zu buchen, das sich direkt nebenan vom Deutschlandmuseum befinden soll. Laut Impressum haben beide Museen denselben Geschäftsführer. MaxBu Hast du das Spionagemuseum zufällig auch besucht oder weißt du, ob Chris Lange da auch involviert war?

  • Ich war relativ kurz nach Eröffnung im Spionagemuseum (ca 2016?) Es wurde von ganz anderen Leuten geplant und gebaut, ging dann pleite und wurde dann von R.Rückel übernommen und wiedereröffnet. Mittlerweile ist es teilweise umgebaut da kenne ich mich nicht aus. Aber aufgrund der völlig anderen Entstehungsgeschichte bezweifle ich dass es da gross Parallelen zum Deutschlandmuseum gibt.

  • epfanwm Ja,das Spionagemuseum habe ich nach dem Deutschlandmuseum auch besucht. Das hat mich allerdings nicht so begeistert. Ich vermute das lag daran, dass das Deutschlandmuseum einfach so extrem gut gemacht war und die Latte für diesen Tag erstmal höher gesetzt hat.

    Zudem waren im Spionagemuseum extrem viele Schulklasse, entsprechend voll war es dort dann :).


    Vom Konzept her ist das eher ein klassisches Museum ohne immersive Gestaltung, es gibt aber auch einige Stationen zum Anfassen/Mitmachen. Wenn du eh in der Gegend bist und das Thema grundsätzlich nicht uninteressant findest, kann man das wohl durchaus auch mitnehmen ^^.